Montag, 3. Oktober 2011

Ansage 2.

Wow. Ich muss sagen, ich bin etwas sprachlos, und das kommt nicht wirklich oft vor.
Aber gut, der Reihe nach. Vorhin war ich mit meiner Mutter essen, italienisch, habe ich vorhin schon erwähnt (glaube ich zumindest), naja. Irgendwie drückt es die eigene Laune, wenn die erste Person, die man in dem Restaurant sieht die "doofe Tussi" ist. Was solls, man kann sich ja einfach selbst Scheuklappen aufsetzen, ist meistens auch besser.
Was sich dann aber so während der Unterhaltung mit meiner Mutter ergeben hat, naja. Davor kann ich die Augen leider nicht verschließen.
Ich habe sie nach ihren Plänen für Weihnachten gefragt, schließlich meinte sie etwas von Urlaub, auf Haiti, bei irgendwelchen Bekannten, die sie kennenlernte. Ja, und dann lies sie die Bombe platzen.
Sie hat Fernweh, sagte sie, und dass sie es zumindest in Betracht zieht, dorthin zu ziehen. Nach Haiti. Wow.
Sicher, ausser mir hält sie hier nichts mehr, und wenn sie sich dazu entscheidet, dass sie Veränderung in ihrem Leben braucht, dann sollte ich mich dem auch nicht in den Weg stellen. Möchte ich ja auch garnicht, aber dann bin ich wirklich allein. Vater in Berlin, Mutter in der Karibik, ich in Heilbronn.
Mir wurde im Verlauf des Gesprächs auch klar, weshalb ich mit dem Konzept von Familie bisher nichts wirkliches anfangen konnte. Meine Eltern sind Kreative, man könnte fast schon sagen Künstler, da wird dieses biedere Konzept eben nicht so streng genommen. Persönlich finde ich das Schade, wenn ich so sehe wie es in manchen anderen Familien zugeht. Sicher, die Harmonie, die man nach aussen zeigt ist nur eine Fassade, aber trotzdem. Es wäre schon schön gewesen, wenn ich ein wenig mehr... Konstanz in meinem Leben gehabt hätte. Aber was solls.
"Geh doch mit", habe ich vorhin gehört. Nein. Meine Mutter hat ein Talent, sich in etwas reinzusteigern, und dann, früher oder später, fällt sie auf die Fresse. Das war schon immer so, früher weniger, in der näheren Vergangenheit mehr. Und jedes mal hat das auch mein Leben sehr beeinflusst. Leider. In Deutschland ist das alles kein Problem, meine Großeltern und mein Onkel waren und sind immer da, wenn es mal schiefgeht. Aber wie wäre das in der Karibik?
Ein Leben am Strand hätte zwar seine Reize, und man bräuchte nicht sehr viel zum Leben. Aber wie damals, vor zehn Jahren, als mich mein Vater gefragt hat, ob ich mit nach Berlin möchte hält mich etwas hier. Oder eher gesagt manche Menschen. Auch, wenn diese Menschen langsam, aber sicher auch alle von hier verschwinden.
Diese Stadt hier ist nur eine Durchgangsstation in unserem Leben, ein Zwischenhalt, den wir alle früher oder später verlassen. Manche werden zurückkehren, andere nicht.
So ist das Leben. Leider.
Keine Ahnung, ob dieser Text verständlich klingt, aber ich musste das irgendwo aufschreiben.
Vielen dank für die Aufmerksamkeit.
Over&out.
<3

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